Freie Ärzteschaft: Reizthemen auf dem Ärztetag 2023: Gebührenordnung und Honorarfragen zur ambulanten Medizin

Essen/Hamburg – Aus Sicht der Freien Ärzteschaft (FÄ) gibt es auf dem diesjährigen Deutschen Ärztetag Mitte Mai in Essen vor allem zwei Themen mit besonderer Brisanz: die Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ) sowie die GKV-Honorarfrage.

„Auch wenn die Bundesärztekammer nach dem Scheitern einer neuen GOÄ der Meinung ist, die ärztliche Gebührenordnung sei derzeit kein wichtiges Thema, sehen das viele Ärztinnen und Ärzte ganz anders“, erklärt Wieland Dietrich, Vorsitzender der Freien Ärzteschaft (FÄ). „Es ist positiv, dass die Bundesärztekammer den Ärzten Handreichungen zum Ansatz höherer Steigerungsfaktoren nach der GOÄ sowie zu besonderen Honorarvereinbarungen gegeben hat – allerdings ist eine wesentlich offensivere und breitere Positionierung erforderlich“, ergänzt Dietrich.

GOÄ als elementares Standbein für Praxen und MVZ

Neben den Einnahmen aus der gesetzlichen Krankenversicherung, die keinen Inflationsausgleich böten und ohnehin absurd niedrig seien, stellten die Einnahmen über die GOÄ ein elementares Standbein für Praxen und medizinische Versorgungszentren (MVZ) dar. Höhere Faktoren und besondere Honorarvereinbarungen seien nach über 30-jähriger Stagnation der Gebührenordnung aus Sicht von Dietrich mehr als überfällig und darüber hinaus völlig legitim, zumal sie in der geltenden GOÄ ausdrücklich vorgesehen seien.

Kein Platz für falsche Zurückhaltung

„Da gilt es, für freiberufliche Ärztinnen und Ärzte jetzt selbstbewusst und mit Rückgrat zu handeln – für falsche Zurückhaltung gibt es keinen Platz in Anbetracht wegbrechender Leistungen, fehlender Praxisnachfolger und von mittlerweile 5.000 bundesweit unbesetzten Kassenarztsitzen“, so Dietrich weiter. Und ermutigt damit dazu, die geltende GOÄ dahingehend zu nutzen, höhere Steigerungssätze in besonderen Fällen umzusetzen.

Die Krankenhäuser forderten ganz selbstverständlich mehr Geld für steigende Personal-, Energie-, IT- und weitere Kosten. In derselben Lage sei aber die ambulante Medizin mit den Arztpraxen.

Offene Debatte erforderlich

„Mit der geltenden GOÄ lassen sich über höhere Faktoren und Abdingungen bessere Honorare ganz legitim erreichen“, erklärt Wieland Dietrich. Dies gelte es nun umzusetzen. Darüber hinaus fordert die Freie Ärzteschaft, dass die Bundesärztekammer den ärztlichen Berufs- und Fachverbänden den Paragraphenteil des Entwurfs zur neuen GOÄ bis zum Ärztetag in Essen zukommen lässt. Eine offene Debatte über die im Raum stehenden Kritikpunkte an der GOÄ-Novelle im Hinblick auf strukturelle Einflussnahmen von Staat und privaten Krankenversicherungen sei unvermeidlich, wenn die Bundesärztekammer in der Ärzteschaft Vertrauen zurückgewinnen wolle.

 

V.i.S.d.P.: Wieland Dietrich, Freie Ärzteschaft e.V., Vorsitzender, Gervinusstraße 10, 45144 Essen, Tel.: 0201 68586090, E-Mail: mail@freie-aerzteschaft.de, www.freie-aerzteschaft.de

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