Zunehmend Hinweise auf Verschiebung der TI-Anbindung

Seit Monaten hört man von Spitzenpolitikern zur elektronischen Gesundheitskarte (eGK) nur noch Nachrichten, die ihr Ende einläuten könnten. Viele Ärzte haben zudem jüngst in einer Forsa-Umfrage angegeben, dass sie sich nicht an die Telematik-Infrastruktur (TI) anschließen wollen. Und es mehren sich die Hinweise darauf, dass der Termin für die Anbindung aller Arztpraxen an die TI weiter verschoben wird – laut E-Health-Gesetz sind Arztpraxen verpflichtet, sich bis zum 1. Januar 2019 an die TI anzuschließen.

„Wurde das Projekt einst als Leuchtturmprojekt des Gesundheitswesens bezeichnet, so stellt man heute fest, dass daran nichts leuchtet und Milliarden Euro Versichertengelder in den Sand gesetzt wurden“, sagt Dr. Silke Lüder, Vizevorsitzende der Freien Ärzteschaft (FÄ).

TI-Anbindung wird vermutlich erneut verschoben

Inzwischen mehren sich auch die Hinweise darauf, dass der Termin für die Anbindung aller Arztpraxen an die Telematik-Infrastruktur (TI) weiter verschoben wird. Laut E-Health-Gesetz sind Arztpraxen verpflichtet, sich bis zum 1. Januar 2019 an die TI anzuschließen. „Bundesweit haben das aber bis zum Ende des ersten Quartals 2018 nur 11 Prozent der Praxen getan, in Hamburg sogar nur 5 Prozent“, berichtet Lüder. „Viele Ärzte und Zahnärzte sind eher bereit, die drohenden finanziellen Einbußen von 1 Prozent des Honorars in Kauf zu nehmen, als sich an ein System anzuschließen, dessen Zukunft selbst von Regierungsvertretern in Frage gestellt wird.“

Systemabstürze und Behinderung der Praxisabläufe

Die Freie Ärzteschaft wird zudem juristische Schritte gegen das eGK-Projekt prüfen. „Wir akzeptieren weder die Strafzahlungen, noch den Anschluss an eine Infrastruktur, die den Anforderungen der EU-Datenschutzgrundverordnung widerspricht, noch die Behinderung der Praxisabläufe durch diesen Zwangsanschluss“, erläutert Lüder. „Arztpraxen, die schon am Netz hängen, berichten von Systemabstürzen, Behinderungen der Abläufe und der Unlesbarkeit älterer Versichertenkarten.“

IT-Spezialisten: App-Daten lassen sich nicht sicher schützen

Die jüngsten Ideen von Krankenkassen, IT- und Versicherungskonzernen, den Versicherten Apps für ihre Gesundheitsdaten zur Verfügung zu stellen, lassen vermuten, dass die Versicherten künftig noch stärker gesteuert werden sollen. „Der nächste GAU für den Datenschutz“, betont FÄ-Vize Lüder. „Nach Aussagen von Spezialisten der IT-Sicherheit können App-Daten nicht sicher geschützt werden. Alle Sicherheitsversprechen für die angekündigten Regierungspläne zur Digitalisierung der Medizin sind damit nichts wert.“