Landesverband Nordrhein der Freien Ärzteschaft fordert Wertschätzung der Ärzte

Die Rheinische Post berichtete am 15. Juli 2020 unter dem Titel „Zur Grippe-Impfung in die Apotheke“ über eine Vereinbarung der AOK Rheinland-Hamburg mit dem Apothekerverband Nordrhein, dass Apotheker künftig Grippeschutzimpfungen durchführen können. Beim Landesverband der Freien Ärzteschaft (FÄ) stößt das auf Kritik. „Das war bisher Ärzten vorbehalten“, sagte Christa Bartels, Vorsitzende des FÄ-Landesverbandes Nordrhein, am Donnersatg in Düren. Dem Zeitungsbericht zufolge sollen die Apotheker pro Impfung 12,61 Euro erhalten, während die AOK den Ärzten nur 7,95 Euro Honorar zahlt

Die Ärzte – in Corona-Zeiten als „Helden des Alltags“ beklatscht – haben dafür gesorgt, dass die Versorgung nicht zusammengebrochen ist. Bartels betont: „Die niedergelassenen Ärzte, die ambulant den Löwenanteil der Corona-Verdachtsfälle und leichteren Verläufe versorgt und so die Krankenhäuser vor dem Kollaps bewahrt haben, erleiden Umsatzeinbußen, weil die Versicherten Arztbesuche derzeit immer noch scheuen. Und jetzt bekommen sie zusätzlich die Klatsche von der AOK und dem Apothekerverband.“

Bisher hätten Ärzte auf eine flächendeckende Versorgung mit Apotheken Wert gelegt und keine Versandapotheken präferiert. Das könnte sich rasch ändern, wenn die Apotheker offen gegen die Ärzte agierten. „Und die Versicherten der AOK“, so Bartels, „sollten sich fragen, ob sie bei der richtigen Krankenkasse sind, wenn diese den Apothekern eine um mehr als 50 Prozent höhere Vergütung für eine Grippe-Impfung zahlt als den Ärzten.“