Freie Ärzteschaft Nordrhein:
Möglichkeiten der regelkonformen Interpretation der Gebührenordnung nutzen!

Essen/ Düsseldorf  Die bessere – und regelkonforme – Nutzung der nach wie vor bestehenden Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) war zentrales Thema auf der Jahresversammlung des Landesverbands Nordrhein der Freien Ärzteschaft (FÄ) Anfang Juni in Köln. Der GOÄ-Experte Dr. med. Bernhard Kleinken wies dabei gezielt auf die Möglichkeiten hin, über Faktorsteigerungen jenseits des 2,3-fachen Satzes und über Abdingungen adäquate Honorare zu erzielen, trotz der seit Mitte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts unveränderten Gebührenordnung.

Einigkeit auf der Jahresversammlung des Landesverbands der Freien Ärzteschaft Nordrhein herrschte dahingehend, dass das vertragsärztliche System in der gesetzlichen Krankenversicherung gegenwärtig „vor die Wand fahre“ und somit kaum mehr zu retten sei. „Viele Haus- und Facharztpraxen – sowohl in Großstädten als auch auf dem flachen Land – finden keinen Nachfolger, immer mehr Arztsitze bleiben daher unbesetzt“, fasste Christa Bartels, frisch wiedergewählte Vorsitzende der FÄ Nordrhein sowie Nervenärztin und ärztliche Psychotherapeutin aus Zülpich, zusammen.

Fachärztemangel als Ursache für lange Wartezeiten

Die Folge: Immer längere Wartezeiten auf Termine in fachärztlichen Praxen und immer geringere Chancen für neu zugezogene Menschen, einen Hausarzt oder eine Hausärztin zu finden. Auch viele MVZs müssten inzwischen um ihre Existenz fürchten oder seien bereits in Konkurs gegangen, ergänzte Vorstandsmitglied und Orthopäde Wolfgang Bartels.

Viele inhabergeführte Praxen hätten bislang versucht, die Löcher in diesem System auf eigene Kosten bis hin zur Selbstausbeutung zu stopfen; etliche Ärztinnen und Ärzte gefährdeten dadurch jedoch zunehmend ihre eigene Gesundheit, so das Fazit auf der Jahresversammlung des Landesverbands Nordrhein der FÄ. Eine unhaltbare Situation, der dringend ein Riegel vorgeschoben werden müsse, lautete der einhellige Tenor auf der Versammlung.

Keine Lust auf Selbstausbeutung und „Fußfesseln“

„Eine Gesundheitspolitik, die versucht, unter anderem durch staatliche Vorgaben, durch immer neues Hineinregieren in den freien Beruf und mit weiteren Fußfesseln für die Ärzteschaft die Versorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten, wird scheitern“, prophezeit der Vorsitzende der Freien Ärzteschaft Wieland Dietrich; niedergelassener Dermatologe in Essen.

Gerade die junge Generation von Ärztinnen und Ärzten sei zu dieser Selbstausbeutung eindeutig nicht mehr bereit, und auch viele der Älteren gäben ihre Kassenpraxis ganz auf oder wendeten sich der Privatmedizin zu. Vor allem in den Regionen, in denen bereits eine Unterversorgung mit Vertragsärzten bestehe, gäbe es jedoch realistische Möglichkeiten, sowohl private Haus- als auch Facharzt-Praxen wirtschaftlich zu betreiben. Viele Patientinnen und Patienten seien inzwischen bereit, Arztrechnungen selbst zu bezahlen, anstatt überlange Wartezeiten auf Termine und unzumutbar weite Fahrstrecken auf sich nehmen zu müssen, so der FÄ-Vorsitzende weiter.

Wahlergebnisse der Jahresversammlung des LV Nordrhein der Freien Ärzteschaft (FÄ)

Vorsitzende:
Christa Bartels, Nervenärztin und ärztliche Psychotherapeutin aus Zülpich (wieder bestätigt)
Beisitzer im Vorstand:
– Dr. med. Michael Fiebig, Anästhesist aus Köln,
– Dr. med. Frieder Haneberg, Radiologe aus Gummersbach
– Dr. med. Gerd Büscher, HNO-Arzt aus Essen
– Wolfgang Bartels, Orthopäde aus Zülpich

 

V.i.S.d.P.: Wieland Dietrich, Freie Ärzteschaft e.V., Vorsitzender, Gervinusstraße 10, 45144 Essen, Tel.: 0201 68586090, E-Mail: mail@freie-aerzteschaft.de, www.freie-aerzteschaft.de

Pressekontakt: Marina Müller, Tel.: 0201 68586090, E-Mail: mail@freie-aerzteschaft.de